Heute erscheint das neue Album der Pianistin und Komponistin Marina Baranova bei Berlin Classics. Hypersuites sind „akustische Remixe barocker Meister“ und höchst persönliche musikalische Dialoge zwischen der Künstlerin und ihren Lieblingskomponisten. Dadurch werden neue, ungeahnte Querverweise zu den Stücken geschaffen. Auch der Pianist und Komponist Hauschka hat dem Album einen zusätzlichen, spannenden „Hyperlink“ zwischen ihm und Marina Baranova hinzugefügt. Hauschka komponierte einen Remix auf ihre Version von La Poule. Rameaus Stück gewinnt dadurch eine zusätzliche Dimension.
Schon in der Barockzeit war das Kombinieren und Rekomponieren sowie das Mischen einzelner Stücke zu einer Suite weit verbreitet. Heutzutage scheint diese Tradition wiederaufzuleben: in der Klassikwelt hat sich eine ganze Remix-Generation entwickelt; Wettbewerbe wie der Romantic Revolution Remix Contest des DSO Berlin werden ins Leben gerufen, um dazu aufzufordern, die klassische Musik einer gewissen Ehrfurcht zu entbinden.
Zu dieser neuen Generation klassischer Musiker gehören neben Marina Baranova auch Künstler wie Moritz Eggert und Chad Lawson. Der Komponist und Pianist Moritz Eggert setzt sich kontinuierlich mit genreübergreifenden, ungewöhnlichen Projekten dafür ein, das Image des „braven Klassikkomponisten“ zu verändern. Bis vor kurzem lief Traviata Remixed, eine stark gekürzte, modernisierte und experimentelle Version der wohl berühmtesten Oper Verdis beim Grachtenfestival in Amsterdam, Ende September kommt sie nach Wien. Auch der amerikanische Pianist Chad Lawson liebt es, wohlbekannte Werke großer Komponisten mit einem neuen, ganz persönlichen Anstrich zu versehen. Im September erscheint sein neuestes Album Bach Interpreted / Piano Variations on Bach Chorals, für das er verschiedene Bach-Choräle analysiert und einzelne Melodien zu einem neuen Gebilde zusammengefügt hat. Entstanden sind Neuinterpretationen mit ganz eigenem Klang, die Chad Lawson im September auch in Deutschland vorstellen wird.
Am Ende bleibt die Frage: Bachs Musik umschreiben – darf man das überhaupt? Marina Baranova sagt ja, auch wenn sie Hochachtung vor Bach habe und seine Kunst niemals in Frage stellen würde. Was sie aber gern erforsche, sei Tradition. „Tradition bietet uns eine Komfortzone, die alles gemütlicher und somit risikofreier macht. In dieser Situation besteht die Gefahr, dass die Kunst weniger ‚passiert’, sondern mehr getrieben wird.“ Nicht zuletzt war das Improvisieren auch in der Barockzeit eine gängige Vorgehensweise. Von den Noten abzuspielen hingegen, exakt wie notiert, galt als schlechter Geschmack und wies auf mangelnde Fantasie hin!
Am 08. September wird Marina Baranova ihr neues Album Hypersuites im silent green Kulturquartier in Berlin vorstellen. Tickets für den Abend gibt es hier. Das Album kann man hier bestellen.